Anselm von Lutrat und die Lauterter

“Salmeschwänz”

Von 1467-1482 gab es einen Lauterter, dem es gelungen war, in eine
etwas bessere Stellung hineinzukommen. Das war "Anselm von Lutrat".
Er war Einkünfteverwalter im Amt Braubach für Graf Phillipp von
Katzenelenbogen. Dieser Beruf wurde früher als "Amtskellner" bezeichnet.
Er muss sich sehr um die Einkünfte des Grafen verdient gemacht haben.
Er wird belohnt. Die Urkunde lautet:


"Graf Phillipp von Katzenelenbogen bekundet, dass er seinem Braubacher
Kellner Anselm von Lutrat und dessen Frau Margarethe wegen der ihm
bisher geleisteten treuen Dienste für ihrer beider Lebenszeit von allen
Frohndiensten und Beeden (Abgaben) von ihren jetzigen Gütern befreit
hat. Das Haus in Braubach, das die Eheleute von Ph. von Miehlen gekauft
haben, und das frei ist, und der Wingert, den sie von Anna, Witwe
Gilbrechts von Schönborn gekauft haben, der auch frei ist, sollen
solange sie leben auch frei bleiben.

27. Oktober 1475"



Ein Jahr später wird diese Befreiung auch auf Anselms Sohn,
Henne von Lutrat erweitert.
Die Grafen von Katzenelenbogen waren ursprünglich einfache Klostervögte
der Abtei Prüm in der Eifel. Durch geschickte Politik hatten sie ihren Grundbesitz
und ihre Einkünfte so vermehrt, dass sie eines der reichsten Grafengeschlechter
wurden und sogar dem Kaiser Geld liehen. Es war daher nicht mehr als recht,
wenn si sich einmal  bei einem ihrer Einkünfteverwalter bedankten.
   1418 hatten sich die Grafen von Katzenelenbogen für 900 Rheinische Gulden
das Salmfangrecht am Rhein erkauft. Salme sind Rheinlachse. Besonders
beliebt war der Loreley-Salm, weil er keinen so hohen Fettgehalt hatte. Vor
dem Verkauf wurde der Salm gewogen. Der Wieger erhielt von jedem Fisch das
Schwanzstück bis zu einem Gewicht von einem halben Pfund. Das Salmgeschäft
zählte ebenfalls zu den Aufgaben des Amtskellners. Es ist also anzunehmen,
dass Anselm von Lutrat, als geborener Lauterter, Männer aus seinem
Heimatdorf mit der Aufgabe des Wiegens betraute. Wenn diese dann abends mit
ihren Salmenschwänzen nach Hause kamen, waren diese "Abfälle" eine
willkommene Zugabe zu der eintönigen und ärmlichen Kost. So verdanken wir
wahrscheinlich Anselm von Lutrat unseren Spitznamen
            “Lauterter Salmenschwänz”.